Zarahemla - interreligiöses Forum / Religion, Gesellschaft, Philosophie und Politik
»
Religionen
»
Das Christentum
»
Die Bibel
»
Altes Testament
»
Der Brudermord als zweiter Sündenfall 1. Mose 4
Thema drucken
|
In der biblischen Erzählung über die Söhne der ersten Menschen erschlägt Kain, der Ackerbauer, seinen jüngeren Bruder Abel, den Schäfer. Als Begründung wird die Zurückweisung seines Opfers durch ihren Gott angegeben. Kain als Ackerbauer hatte ihm Feldfrüchte angeboten, während Abel Tiere opferte. Der Ort des Geschehens ist ein Feld, wahrscheinlich Kains Grund und Boden. Dies soll also den ersten Mord darstellen. |
|
Antworten
|
Das Gemeinsame ist, dass Menschen, die sich nicht an die Gebote Gottes halten, von Gott entfernen. Das ist seit Adam der Fall und hat sich über Kain hinüber fortgesetzt. Die Folge ist, dass die Menschheit nie in der Lage war, ihre Probleme zu lösen. Die Gebote, die Gott den Menschen gab und die wir in der Bibel finden, wurden nicht willkürlich, sondern um des Menschen willen gegeben. Wie viel Leid könnten wir uns ersparen, wenn die Menschheit nur die 10 Gebote halten würde. Mord, Raub und Betrug wären dann nicht mehr vorhanden und niemand würde mehr in den Krieg ziehen.
In der Ruhe liegt die Kraft
|
|
09.05.2024 10:16 (zuletzt bearbeitet: 09.05.2024 10:22)
|
"Warum nahm Gott Abels Opfer an, aber Kains nicht?" |
|
Zitat von Hans-Joachim im Beitrag #2 Ich bezweifle, dass die Geschichte von Kain und Abel etwas mit Jesus zu tun hat. Jesus spielt im Judentum keine Rolle. Kain tötet seinen Bruder auf dem Feld, das er bebaut und von dem er erntet. Aufgrund dessen wird das Feld von seinem Gott verflucht. Es bringt keine Früchte mehr hervor. Zitat von Pudel im Beitrag #3 Gut, darauf können wir uns problemlos einigen, dass diese Geschichte kein Tatsachenbericht ist. Es geht um den Inhalt. Zitat von Pudel im Beitrag #3 Das eine hat er angesehen, das andere Opfer nicht. Es muss Kriterien geben, nach denen er entscheidet. Was hat das Tier, was die Feldfrucht nicht hat? |
|
Zitat von Marut im Beitrag #4 Jeder hat aus seinem Ertrag eine Gabe gebracht. Klar das der Ackerbauer Feldfrüchte und der Hirte ein Tier gibt. Aber Gott schaut gar nicht auf Kains Gabe oder beurteilt sie, wenn Du den Text genau liest: "Der HERR schaute auf Abel und seine Gabe, aber auf Kain und seine Gabe schaute er nicht." Gott berücksichtigt Kain von vornherein nicht, selbst wenn der 10 Tiere hingelegt hätte. Gott gibt in dieser Geschichte keine Erklärung für seine Entscheidung, weil es in dieser Geschichte auch gar nicht darum geht. Es hätte ja nur einen halben Satz gebraucht und wir alle wären schlauer, aber dieser halbe Satz hätte wahrscheinlich vom eigentlichen Thema abgelenkt. In der Bibel, auch im Neuen Testament, siehst du in den Geschichten häufig einen Tempowechsel. Das heißt die Geschichte wird erst sehr kurz, knapp und oberflächlich erzählt und dann auf einmal sehr ausführlich. Und da wo es ausführlich wird, wo meist auch der Herr oder Vater spricht, darum geht es dann eigentlich in der Geschichte. So versucht die Bibel den Focus auf das Wesentliche zu lenken. Leider füllen die Menschen bzw. Religionsführer gerne die so entstandenen Lücken der Geschichten mit ihren eigenen Vorstellungen aus. Das tut den Geschichten meist nicht gut und ist ein Stück weit Anmaßung. Bei Kain und Abel denken die Menschen, der Kain muss ja was Falsches gemacht haben, sonst hätte ein gerechter Gott ihn und seine Gabe angesehen. Was er dann falsch gemacht hat, dass wissen dann die Religionen ganz genau, obwohl absolut nichts in dem Text darin steht. Du sagst "es muss Kriterien geben, nach denen Gott entscheidet." Eine gute gläubige Frau geht zum Arzt wegen Schmerzen im Unterleib, der Arzt untersucht sie und sagt "Glückwunsch sie sind schwanger". Eine andere gute Frau geht mit den gleichen Schmerzen zum Arzt und der Arzt stellt Gebärmutterkrebs im Endstadium fest. Nach welchen Kriterien hat Gott entschieden? Warum müssen Kinder auf der Kinderkrebsstation leiden, haben die zu wenig geopfert oder lieben die den Satan mehr als Gott? Wohl kaum. Wir sollten aufhören unsere menschlichen Gerechtigkeitsvorstellungen auf Gott zu übertragen. Nur Gott weiß allein, warum... und weshalb... |
|
Zitat von Pudel im Beitrag #5 Denke ich mir auch. Kain hatte sicher nicht die Absicht, seinen Gott damit zu beleidigen. Zitat von Pudel im Beitrag #5 Das ist auch Spekulation. Nichtsdestotrotz haben wir auf der einen Seite ein Opfer, das angesehen wird, auf der anderen Seite eines, das nicht angesehen wird. Hier gibt es also unbestreitbar eine Unterscheidung. Und wenn unterschieden wird, gibt es dafür mindestens einen Grund. Zitat von Pudel im Beitrag #5 Wer bestimmt denn, worum sich die Geschichte dreht? Wohl die Person, die sie erfährt. Zitat von Pudel im Beitrag #5 Nicht leider... Wenn Gott mit den verschiedenen Auslegungen und Religionen nicht einverstanden wäre, gäbe es sie überhaupt nicht. Zitat von Pudel im Beitrag #5 Dass Kain etwas falsch gemacht hat, meine ich nicht. Ich finde das Gottesbild in der Geschichte einfach etwas unglücklich und für mich aus der Zeit gefallen. Zitat von Pudel im Beitrag #5 Weil Gott das so will. Davon muss ich ausgehen, wenn er allmächtig ist. |
|
Zitat von Marut im Beitrag #6 Ja, das ist natürlich richtig - wobei aber die Bibelwissenschaft schon herausfinden will, was sich der Autor bei der Geschichte dachte. Zitat von Marut im Beitrag #6 Das musst du näher erklären. |
|
Zitat von Pudel im Beitrag #5 Unsere Vorstellungen von Gerechtigkeit sind also nur sekundär? Es zählt in letzter Instanz nur die Gerechtigkeit Gottes die wir aber nicht verstehen können, weil wir intellektuell so begrenzt sind? Wäre es nicht ein liebevoller Akt der Gnade, wenn der liebende und barmherzige Gott in seinem Wirken unsere Vorstellungen von Gerechtigkeit ein bisschen mehr berücksichtigen würde? Schließlich und letztendlich ist er allmächtigt und allwissend. Muss er uns manchmal wie willenlose Manövriermasse behandeln, die auch ruhig einmal leiden kann, wenn es dem Erreichen von höheren Zielen dient. |
|
Zitat von Perikopus im Beitrag #8 Ich würde nicht sagen, dass es was mit dem Intellekt zu tun hat. Ich gehe mal davon aus, dass Gott einen wesentlichen Informationsvorsprung hat und er weiß, warum er uns durch schwierige Zeiten gehen lässt. Vor fast 20 Jahren hatte ich alles gehabt, was ich mir wünschte und ein Jahr später hatte ich plötzlich alles verloren. Kurz danach kam die segensreichste Zeit in meinem Leben, die bis heute andauert. Alles was ich mir wünschte habe ich schon lange wieder und viel mehr. Einen Unterschied gibt es, ich schätze das, was ich habe, nun deutlich mehr. Zurückblickend war das Unglück vor 20 Jahren ein Segen. Das ist natürlich nicht immer so, dass aus einem negativen Ereignis sich sofort etwas Positives entwickelt. Da hilft dann nur Gottvertrauen. Der Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer ist mir da ein echtes Vorbild. Im Kellergefängnis des Reichssicherheitshauptamts in Berlin schrieb er in seinem letzten Gedicht an seine Verlobte den folgenden Vers über Gott. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus deiner guten und geliebten Hand. Einige Monate später wurde er im KZ Flossenbürg erhängt. Der SS-Lagerarzt Hermann Fischer-Hüllstrung berichtete darüber 1955 schriftlich: „Durch die halbgeöffnete Tür eines Zimmers im Barackenbau sah ich vor der Ablegung der Häftlingskleidung Pastor Bonhoeffer in innigem Gebet mit seinem Herrgott knieen. Die hingebungsvolle und erhörungsgewisse Art des Gebetes dieses außerordentlich sympathischen Mannes hat mich auf das Tiefste erschüttert. Auch an der Richtstätte selbst verrichtete er noch ein kurzes Gebet und bestieg dann mutig und gefaßt die Treppe zum Galgen. Der Tod erfolgte nach wenigen Sekunden. Ich habe in meiner fast 50jährigen ärztlichen Tätigkeit kaum je einen Mann so gottergeben sterben sehen.“ Nur zwei Wochen später wurde das KZ befreit. Ich glaube, Gott hatte für ihn eine besondere Aufgabe im Himmel, die nicht warten konnte. |
|
