Zarahemla - interreligiöses Forum / Religion, Gesellschaft, Philosophie und Politik
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05.03.2023 11:12
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Etliche Religionen haben Heilige Texte aus antiken Zeiten, die sie wertschätzen. Dies mögen durchaus (zumindest stellenweise) gute Sammlungen von Weisheit und Erkenntnis sein. Allerdings: Antike Schriften als Grundlage der Religion zu nehmen birgt die Gefahr, dass man ethische und moralische Vorstellungen, die sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt haben auf einen Stand vor langer Zeit "eingeeist" hat ohne die Fortschritte noch wahrnehmen zu können. Also die Kluft zwischen den in der Gesellschaft verankerten als selbstverständlich erachteten Werten und den antiken Wertvorstellungen wird immer größer. |
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Antworten
Zitat von Naqual Rose im Beitrag #1 Im christlichen Bereich sehe ich das bersonders darin, "Sünder zu "ermitteln". Uns wurde früher unsere "Mission" so beigebracht, dass man den "Missionsobjekten" (Menschen) oft erst beibringen müsse, dass sie Sünder sind ... und deshalb Erlösung brauchen. Die Scala der "Sünden" hat sich stark verändert, schon in den über 70 Jahren, in denen ich lebe. Zumindest in der allgemeinen Gesellschaft. Und wenn heute jemand noch auf die gleiche Art wie damals gegen Sünder predigt, dann wird das als "Hetze" verstanden. Ich denke, darum wird auch die Kluft zwischen Religionen und der Allgemeinheit immer größer. Von fundamentalistischen Christen wird das als eine Entfernung von Gott beurteilt, und die Verurteilung von Hetze als "Verfolgung" (echter Gläubiger) verstanden. Zitat von Naqual Rose im Beitrag #1 Ich denke, das kommt daher, weil alles, was von Gott kommt, nicht wirklich (be-)greifbar für Menschen ist. Man wünscht sich Gottes Botschaften in greifbarem Format, wie eine Gebrauchsanweisung, die man Punkt für Punkt abarbeiten kann. Damit, dass man seine Erfahrungen/Erkenntnisse Gott zuordnet, wird die eigene Lehre unantastbar. Einem Zweifel nachgeben wird dann gleichbedeutend, dass man nicht an Gott glaubt - und somit ein Gegner von Gott sei. Zitat von Naqual Rose im Beitrag #1 Ja, mit Drohungen wird dann das ganze Glaubensgerüst besiegelt. Zumindest früher (meiner Jugendzeit) war es wohl grundlegend die Angst vor Gottes Gericht, die "zum GLauben" geführt hat. Gottes Liebe betraf in dem Moment nur der Erlösung vor der Strafe Gottes.... aus der Hölle zum Schlaraffenland (Himmel). |
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Zitat von Yael im Beitrag #2 Das ist ein bis heute wirkendes sehr altes Denkschema aus der Antike, Gott wurde als eine Art unsterblicher "Super-Mensch" vorgestellt, der wie ein Despot über sein Gebiet absolutistische Macht hatte und diese auch gebrauchte. Die seinen belohnt er reich, die Abtrünnigen mit einer anderen Meinung zu ihm oder seinen Anschauungen werden vernichtet. Eingebetttet wird das Ganze in eine Art Krieg im Universum in dem das Gute mit dem Bösen ihm Krieg liegt und das über Jahrtausende. Und man stellt sich natürlich auf die Seite des Siegers. Das mag den damaligen Vorstellungen entsprochen haben, aber es gibt gute Gründe, dieses recht einfach struktuierte gedankliche Grundkonzept anzuzweifeln. Der entscheidende Ablehnungsgrund für mich ist, dass es mit "Liebe" nicht wirklich was zu tun hat. Liebe kann z.B. nur Liebe sein, wenn sie von innen heraus entsteht und besteht ohne Druck von außen. Worin soll das die Gottesnähe (Himmel) liegen, wenn man sich nur unter Druck beugt? Gott kann Liebe nicht erzwingen. Er will Nähe von uns zu ihm aus unseren Inneren, freiwillig heraus. Und je schwerer uns dies fällt, desto mehr müssen wir die für uns entstehenden nicht guten Folgen, die wir für uns verursachen auch in Kauf nehmen. Die Folgen sind aber nicht Strafen von außen (von Gott) sondern immanente Folgen unseres Handelns (Denkens, Fühlen und Wollens). Z.B. ein Mensch der andere nicht mag und diese nur nach ihrem Wert für sich selbst einschätzt, braucht sich nicht wundern wenn er in Bezug auf menschliche Wärme vereinzelt ist und unter Druck gerät, bzw. ohne Leistung bzw. Gegenleistung für andere ohne Wert ist. |
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Zitat von Naqual Rose im Beitrag #3 Ich habe einen ähnlichen Begriff wo anders auch schon vernommen: das eigene Innere kontaktieren. Nur kann ich damit nicht viel anfangen. Was soll das "Innere" sein? Was ich kenne, ist ein empathisches Mitfühlen(Emotion), was wohl eine Frucht von Liebe ist oder Gedanken, die mir kommen in Bezug auf etwas= spielt sich im Gehirn ab. Gibt es noch ein anderes "Inneres" mit dem man etwas wahrnehmen kann und womit wird es wahrgenommen? |
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Zitat von Naqual Rose im Beitrag #1 Oder viel mehr (von Bibelfundamentalisten) als einen "Angriff" auf die Bibel= die jene als das Wort Gottes sehen(also alles, was darin steht von Gott inspiriert und somit heilig) Wird daraus etwas angezweifelt oder anders gesehn, als geschrieben steht, ist das für jene ein anzweifeln Gottes oder derjenige wird sogar als Irrlehrer/Bibelkritiker angeprangert... Ich nehme mal an, dass es sich bei Moslems ähnlich verhält im Bezug auf den Koran. |
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Zitat von Sternstaub im Beitrag #4Zitat von Naqual Rose im Beitrag #3 Im Kontext hatte ich es eigentlich ganz easy gemeint. :-) Als die Liebe (als Gefühl der Hingabe zum anderen, sein Wohlwollen) ist ein innerer Vorgang der nicht durch äußeren Druck entsteht der eine Anpassung erzwingt. Es gibt aber schon auch Vorstellungen die ein "tieferes Inneres" meinen. Ich denke das meinst Du und da gibt es eine weite Vielzahl unterschiedlicher Vorstellungen, wenn auch oft mit Gemeinsamkeiten. Ein antiker Begriff war "der göttliche Funken" (bei den Gnostikern). Dieser hat mir immer schon gut gefallen, aber das ist wohl persönliche Geschmackssache (manchmal auch Erfahrungssache). Manche Denken sich (letzlich) mit Gott sogar eins, andere meinen, dass in der tiefsten Seele eine Art "Schnittstelle" zu Gott ist. Im Christentum scheint bei nicht wenigen so eher die Vorstellung zu exisiteren, da fliegt Gott wie eine Taube ein (also von außen und fliegt dann wieder weiter). Persönlich finde ich sollte man vielleicht eine Priorität setzen, z.B. ist die "innere Erfahrung" so intensiv, dass sie es vermag, mich zum Besseren zu führen (die Freimaurer würden sagen: aus einem guten Menschen einen besseren zu machen). Also dass auch irgendwie (sicherlich in begrenztem Maß) eine Selbstveränderung stattfindet. Und das kann nur etwas sein, was im Rahmen der eigenen bescheidenen Möglichkeiten gleichwohl schon auch nach außen, auf andere wirkt. Das Grundproblem warum solche Prioritäten - aus meiner Sicht - wichtig sind: wenn etwas von Innen heraus wirkt, wie kann ich unterscheiden, ob es von mir ist oder von einer anderen und sei es "höheren Entität"? Denn unsere Wahrnehmung kann gerade "im Inneren unserer Psyche" wahnsinnig nach den eigenen Vorstellungen die innere Erfahrung einfärben oder verfärben. Solche Verzerrungsvorstellungen können auch kirchliche Dogmen bewirken. |
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Zitat von Sternstaub im Beitrag #5Zitat von Naqual Rose im Beitrag #1 Wie Du weißt, kenne ich die auch aus zahlreichen Konfrontationen. Ein Wort gegen die Bibel (die Gottes Wort sei) ist dann "folgerichtig" Gotteslästerung. Unangenehm wenn man ein offenes Gespräch sucht (nach allen Meinungsrichtungen hin offen). Offen gesagt, bei denen habe ich es aufgegeben (und die auch bei mir). :-) |
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