Allgemeine Themen » Spielt Religion in Deutschland noch eine Rolle?

Ich persönlich neige eher dazu, mich keiner Religion zuordnen zu lassen. Darum bin ich aber kein Atheist. Im Gegenteil. Ich LEBE mit Gott.

Für mich bedeutet das, jede Sekunde meines Lebens bewusst mit Gott verbunden zu sein.

Für mein Empfinden sind Religionen immer ein Grund zum Streiten und führen in der Regel irgendwo auch zu Spaltungen. Weil sie sich an Satzungen und festgelegten Grundsätzen orientieren.
Gott braucht keine festgeschriebenen Gesetze. Denn alles, was man von und über Gott wissen muss, erfährt man nur im direkten Kontakt mit IHM.

Braucht es in Deutschland noch sonst irgendwo üerhaupt Religionen?
Nützlich können Religionen aber vielleicht dadurch sein, dass sie Menschen vereinen können. Aber im Gegensatz können sie auch spalten. Und das ist innerhalb aller Religionen sehr anschaulich erkennbar.
Vielleicht ist es gewagt, zu behaupten, Religionen führen immer zum Krieg. Nicht speziell weltweit, sondern eher in menschlichen Gemeinschaften.

Ich denke, dass man den Fokus nicht nur auf den Mitgliederschwund der Kirchen richten darf. Es ist ein "gesamtgesellschaftliches Problem". Also auch die Parteien, die Sportvereine und alle anderen Vereine leiden daran. Also wir werden alle kontaktärmer. Und die (wie ich) in Vereinen tätig sind, werden immer kontaktreicher, weil man eben nicht nur in einer Organisation ist, sondern in mehreren und mangels Bereitschaft vieler nicht mehr aktiv mitzuarbeiten, übernimmt man schneller als es einem lieb ist auch diesen Teil.

Vielleicht ist es so, dass es den Leuten schwerer fällt, seine Freizeit verbindlich auszufüllen. Ehrenamtliche Pflichten einzugehen. TV und Smartphone ermöglichen es einem jederzeit "Kontakt" zu suchen und zu bekommen, ohne groß zu irgendetwas verpflichtet zu sein.

Auch die Scheidungsquote zeigt, dass die "Verbindlichkeit", die früher normal war, heute nicht mehr so ohne weiteres gegeben ist.

Ich denke, ein großer Teil liegt daran, dass der Zwang entfallen ist. Also teils irgendwie auch "Gott sei Dank". z.B. eine Dauer-drangsalierte Ehefrau hätte sich von dem Ehemann rein finanziell schon nicht scheiden lassen können, von dem sie früher abhängig(er) war. Oder die gesellschaftliche Ächtung, die hiermit zusammenhing, ein Geschiedener oder eine Geschiedene zu sein.

Die Kirchen hatten früher sehr viel über direkten und indirekten Druck ihre Mitglieder gehalten. Europa ist genau genommen mit militärischer Gewalt zwangsmissioniert worden. Als Bürger einer Stadt hatte man später automatisch die Religion des lokalen Fürsten. Damit sind die kirchlichen Organisationen politisch und gesellschaftlich sehr erfolgreich geworden, aber der Anteil der Leute, die aus Innerung Überzeugung und Erleben eine religiöse Einstellung haben, wurde damit auch sehr gering. Die Mehrheit verfing sich in "äußerlichen Riten", die heute auch nicht mehr unbedingt vernünftig wirken.

Um heute "dazu zu gehören" braucht nun wirklich nicht mehr in der Kirche zu sein. Es gibt viele Alternativen, die in Konkurrenz zu einander stehen, ein abwechslungsreiches und breit gestreutes Angebot.

In Bezug auf die Kirchen ist es vielleicht sogar etwas sehr Gesundes: es schrumpft auf die "Kernmannschaft" der innerlich überzeugten, wenn auch in einem langsamen und langwierigen Prozess.
Gleichzeitig nimmt der Abstand zwischen den moralischen und ethischen Vorstellungen heute zu denen, die die Grundlage ihrer Religion vor Jahrtausenden schriftlich verfasst haben mit immer größerer Geschwindigkeit zu. Also es findet eine innerliche Entfremdung zu alten Werten statt, die aber nach wie vor konstitutiv für die religiösen Institutionen sind. Die konkreten Verfehlungen von Amtsträgern sind hier "nur" ein entfremdungsförderndes Beiwerk. Das Problem bestand und besteht aber schon lange vorher. (Die Verfehlungen gab es ohne Mitgliederschwund schon seit diese Institutionen bestehen)

Zitat von Naqual Rose im Beitrag #3

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Ich denke, ein großer Teil liegt daran, dass der Zwang entfallen ist.
Also teils irgendwie auch "Gott sei Dank". z.B. eine Dauer-drangsalierte Ehefrau hätte sich von dem Ehemann rein finanziell schon nicht scheiden lassen können, von dem sie früher abhängig(er) war.
Oder die gesellschaftliche Ächtung, die hiermit zusammenhing, ein Geschiedener oder eine Geschiedene zu sein.

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Zitat von Hans-Joachim im Beitrag #1

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Was ist los in Deutschland? Ist es die wenig rühmliche Kirchengeschichte? Ist es der Glaube an die Wissenschaft? Ist es das Versagen christlicher Kirchen?

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