Das Gesetz der Keuschheit

Das Gesetz der Keuschheit

16.08.2023 20:39

Wenn Journalisten über uns als Mitglieder der Kirche Jesu Christi berichten, dann erwähnen sie gern, dass wir lehren, keinen Sex vor der Ehe zu haben. Sie schreiben aber nicht, warum. Das wäre auch zu viel verlangt, denn das Thema ist recht umfangreich, obwohl es sich mit einem Satz beschreiben läßt, nämlich: Du sollst keine sexuelle Beziehung haben, außer mit deinem Ehepartner des anderen Geschlechts. Ich formuliere es so, wie es am einfachsten zu verstehen ist. Dies ist für die Mitglieder der Kirche verbindlich. Wie es der Rest der Welt halten möchte, ist eine andere Geschichte. Doch finde ich folgende Aussage wichtig, die in der Familienproklamation steht, die die Kirche Jesu Christi 1995 veröffentlichte. Darin steht:

Zitat
Wir weisen warnend darauf hin, dass jemand, der die Bündnisse der Keuschheit verletzt, der seinen Ehepartner oder seine Nachkommen misshandelt oder missbraucht oder seinen familiären Verpflichtungen nicht nachkommt, eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen muss. Weiter warnen wir davor, dass der Zerfall der Familie über die Menschen, Länder und Völker das Unheil bringen wird, das in alter und neuer Zeit von den Propheten vorhergesagt worden ist.



Zuweilen denke ich darüber nach, von welchem Unheil die Rede ist. Aber vielleicht finden wir irgendwo in diesem Artikel die Antwort darauf.

Als Gott den Menschen schuf, gab er ihm die Sexualität als Teil seiner vorirdischen, irdischen und ewigen Indentität mit auf den Weg. Er schuf den Menschen als Mann und als Frau. Dass wir Männer und Frauen sind, ist eine nicht zu übersehende Realität. Auch wenn sie von sogenannten Experten gerne vom Tisch gewischt wird. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass sich jede Frau und jeder Mann als das akzeptiert, was er tatsächlich biologisch ist. In Einzelfällen mag das nicht eindeutig sein, aber auch da sollte es einen Weg geben, das zu klären.

Ausgehend davon, dass unsere Sexualität von Gott gegeben ist, sollten wir lernen, sie in seinem Sinne in unserem Leben einzubauen. Sexualität kann nicht unrein sein. Denn vor Gott kann nichts unreines bestehen. Pornografie oder Prüderie sind hier nicht angebracht. Mit der eigenen Sexualität umzugehen, beginnt schon in der Jugend. Das wissen wir alle. Und jeder Erwachsene weiß, wie er lernen musste, im Meer der Sexualität zu schwimmen, ohne darin zu ertrinken. Jeder musste lernen, sich seine Grenzen zu setzen und Regeln zu halten, damit er oder sie vor sich bestehen kann.

Es geht also nicht darum, Sexualität zu verbieten, sondern sie in vernünftige Bahnen zu lenken. Und zwar so, dass jeder Mann und jede Frau ihre Sexualität entfalten und Erfüllung finden können. Um das zu ermöglichen braucht es feste Bindungen, Männer und Frauen, die sich treu und bereit sind, gemeinsam durch dick und dünn zu gehen. Gemeinsam Sexualität zu erleben setzt Vertrauen in der Partnerschaft voraus, die durch ein liebevolles Miteinander geschaffen werden muss, denn Sex allein hat mit Liebe nichts zu tun und ist nicht mehr als ein körperlicher Akt.

Es liegt in der Natur der Sache, dass in diese liebevolle Beziehung - sie sollte liebevoll sein - Kinder gezeugt und geboren werden. Nur wenige denken daran, dass Kinder ein Recht auf Eltern haben. Einen Vater und eine Mutter, die sie liebevoll erziehen und für das weitere Leben stark machen. In den meisten Fällen ist es aber so, dass Kinder nicht erwünscht sind. In der Familienplanung werden sie weggeplant. Ich glaube nicht, dass das gut ist, doch muss das jedes Paar für sich selbst entscheiden, ob Kinder in ihrer Partnerschaft willkommen sind und wieviel es sein dürfen.

Es ist nicht leicht, dieses Gesetz zu leben. Es dauert seine Zeit, es zu verstehen und sich daran auszurichten. Als junger Mensch "Nein" zu sagen, obwohl die Gelegenheit günstig ist, kann eine Herausforderung sein. Sie wird aber dadurch belohnt, dass man mehr Selbstbewusstsein entwickelt und auch in schwierigen Situationen die Kontrolle über sich selbst behält. Ich habe aus Erfahrung gelernt, das Schamgefühl meiner Mitmenschen nicht zu verletzen. Sexualität ist tief in unserer Seele verankert und hat einen großen Einfluss darauf, wer wir sind und wie wir mit anderen umgehen. Sie kann uns zu besseren Menschen machen und sie kann uns niederreißen. Jeder muss selbst entscheiden, welchen Weg er gehen möchte.

Ich kann mich an eine Tagung junger Leute erinnern, die sich vorgenommen hatte, dieses Gesetz gemeinsam zu halten. Die Folge war eine entspannte Atmosphäre, in der man sich begegnen konnte, ohne irgendwo in den Büschen zu verschwinden. Und schon das ist viel Wert.


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