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#1 | Der Buddhismus datum

01.05.2023 19:41

Ist man im christlichen Glauben erzogen worden, muss man ziemlich aufpassen, nicht mit "spätkolonialer Arroganz" auf dieses Denksystem zu schauen. Es ist insofern keine Religion, da es keinen Gott und keine Götter gibt. Gott und Götter werden aber auch nicht explizit ausgeschlossen. Insofern gibt es Leute, die sowohl Christen als auch Buddhisten sind. Oder Buddhisten, die an einen oder mehrere Götter anderer Religionen glauben.
"Glauben" im christlichen Sinn spielt im Buddhismus keine Rolle. Es geht um ganz persönliche Erfahrung, nicht um Übernahme von Dogmen. Der Gründer des Buddhismus ermahnte seine Nachfolger, ihn selbst (!) in Frage zu stellen. Das wäre im Christentum völlig undenkbar (wenn dies z.B. Jesus gesagt hätte).
Im Vordergrund stehen innere Erfahrungen (Meditation), die den eigenen Geist schulen sollen. Der Buddhismus ist insofern eine Art "psychologisches Handwerkszeug". Hier hat der Buddhismus auch seine Stärken (und das Christentum seine Schwächen im Vergleich, sofern man sich ausschließlich auf die Bibel stützt). Dieses psychologische Handwerkzeug baut allerdings auf eine spezifische Philosophie auf, z.B. die Lehre von der Reinkarnation, als spezische Vorstellung von einer sich stetig wandelnden Seele (bzw. dem Ich). Anderes bekanntes Beispiel wäre die starke Betonung des Mitgefühls für alles Lebende (wie es sich zum Beispiel darin äußert, auch keine Tiere töten zu dürfen).

Irgendwie finde ich den Buddhismus "sympathisch".

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#2 | RE: Der Buddhismus datum

04.05.2023 14:38

Zitat von Naqual Rose im Beitrag #1
"Glauben" im christlichen Sinn spielt im Buddhismus keine Rolle. Es geht um ganz persönliche Erfahrung, nicht um Übernahme von Dogmen.

Ich habe mich bisher noch nicht besonders mit dem Buddhismus beschäftigt. Aber schon (in Foren) manch eine Aussage davon gelesen, die eigentlich ziemlich ähnlich wie Aussagen von Jesus klingen.

Zitat von Naqual Rose im Beitrag #1
Der Gründer des Buddhismus ermahnte seine Nachfolger, ihn selbst (!) in Frage zu stellen. Das wäre im Christentum völlig undenkbar (wenn dies z.B. Jesus gesagt hätte).

Ich denke, Jesus hat nichts dergleichen gesagt, weil seine Konfrontation mit den Obersten des Tempels ohnehin nur noch hinterfragt haben. Oder viel mehr wurde alles, was von Jesus ausging, abgewertet. Ansonsten hat Jesus aber zugelassen, dass man ihn hinterfragt hat. Er hat nur nicht besonders dazu aufgefordert, es zu tun.

Zitat von Naqual Rose im Beitrag #1
Hier hat der Buddhismus auch seine Stärken (und das Christentum seine Schwächen im Vergleich, sofern man sich ausschließlich auf die Bibel stützt).

Das empfinde ich auch eher als Blockade, anstatt zielführend. Man deklariert einzelne Aussagen in der Bibel als "Gottes Wort", und positioniert ausgesuchte Textteile in das eigene Gottesverständnis. So haben sich im Laufe der Jahrhunderte tausende von Grüppchen gebildet, die alle auf die Bibel schwören - aber eigentlich gegeneinander arbeiten. Und das, obwohl Jesus gesagt hat, dass seine Nachfolger an ihrer Einigkeit (und Liebe) erkennbar sind.
Festzementierte Schriften töten den Glauben an einen Gott aber. Obwohl die Bibel von Anfang bis zum Ende damit gefüllt ist, dass Gott (u.a.auch durch Jesus) Menschen dazu aufruft, umzukehren zu IHM - Gott selbst. Also in Verbindung zu bleiben. Ich sage darum immer zu Menschen, die Gott (in der Kirche oder in Religionen) suchen: Gott findest du nur bei Gott selbst.

Zitat von Naqual Rose im Beitrag #1
..bekanntes Beispiel wäre die starke Betonung des Mitgefühls für alles Lebende

Passt zu dem Gebot der Liebe, welches Jesus an die erste Stelle vor allen anderen Geboten gesetzt hat.

Zitat von Naqual Rose im Beitrag #1
Irgendwie finde ich den Buddhismus "sympathisch".

Ich auch. Und eigentlich sehr passend zu dem, was Jesus gesagt hat.

Aber ich habe mal von einem christlichen Buddhisten gehört, dass er auch von "eingefleischten Buddhisten" abgelehnt und als Ungläubiger verstanden wird. Also ist das nicht nur ein Problem des Christentums, sondern überall dort, wo sich eine Religion gebildet und auf Satzungen festgelegt hat. Selbst da, wo in der eigenen Lehre von Freiheit und Liebe und Einigkeit gelehrt wird, werden auch diese Begriffe oft von den Beteiligten nach eigenem Ermessen zementiert.

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