Seite: Nero

Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus (* 15. Dezember 37 in Antium; † 9.[1] oder 11. Juni[2] 68 bei Rom) war von 54 bis 68 Kaiser des Römischen Reiches.

Obwohl die ersten Jahre seiner Herrschaft sehr positiv wahrgenommen wurden, wurde Nero von den senatorischen Geschichtsschreibern (wie Tacitus oder Sueton) als Gewaltherrscher beschrieben. Um ihn ranken sich zahlreiche Skandalgeschichten, die ihn als verschwendungssüchtigen und grausamen Kaiser beschreiben. Am bekanntesten ist jedoch der Große Brand von Rom, den Nero gelegt haben soll, um einen neuen Palast zu bauen; von der neueren Forschung wird Neros Urheberschaft jedoch bezweifelt.

Nero löste 64 n.Chr. die erste schwere Christenverfolgung aus. Tacitus schreibt darüber:

Zitat
Nero strafte die wegen ihrer Verbrechen verhaßten Leute, die das Volk Christen nennt, mit ausgesuchten Martern. Der Stifter dieser Sekte, Christus, wurde unter der Regierung des Tiberius durch den Prokurator Pontios Pilatus hingerichtet. Der unheilvolle Aberglaube wurde dadurch für den Augenblick unterdrückt, trat aber später wieder hervor und verbreitete sich nicht bnloß in Judäa, sondern auch in Rom, wo sich alle furchtbaren und verabscheuungswürdigen religiösen Gebräuche, die es in der Welt gibt, zusammenfinden und geübt werden. Man ergriff also einige Christen, und durch ihre Geständnisse wurden viele ihrer Mitschuldigen offenbar. Sie alle wurden nicht gerade der Brandstiftung, aber doch des Hasses gegen die Menschheit überführt. Sie starben qualvoll, und die Qual wurde durch Schmähungenund Spott noch verschärft. Einige wurden ans Kreuz genagelt, andere in Tierhäute genäht und Hunden vorgeworfen; wieder andere andere wurden mit Pech bestrichen und angezündet, um nach Eintritt der Dunkelheit als Fackeln zu dienen. Nero hatte hatte seine eigenen Parkanlagen für dieses Schauspiel hergegeben und verband es mit einem Pferderennen; in der Tracht der Wagenlenker trieb er sich unter dem Volk umher oder fuhr auf dem Rennwagen. Die Schuld der Christen verdiente fürwahr die strengste Strafe, aber die öffentliche Abscheu verwandelte sich in mitleid, nämlich aus der Überlegung, daß diese Unglückseligen nicht so sehr dem Allgemeinwohl als vielmehr der Grausamkeit eines eifersüchtigen Tyrannen geopfert wurden

Tacitus, Annalen, 15. Buch, 44. Kapitel



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