Forum Übersicht - Israel und der Nahost-Konflikt » Falsche Wege

Vor der Staatsgründung hatten Palästinenser und Juden vergleichweise friedlich beieinander gelebt. Mit der Staatsgründung hatten die Palästinsener ein Riesenproblem: durch die enorme Zuwanderung von Juden aus allen Teilen der Welt (in wenigen Jahren über 10 Millionen) wären sie in dem neuen Staat zur Minderheit geworden (und Demokratie ist Herrschaft der Mehrheit). So waren sie - man kann es verstehen - dagegen. Und hilflos.
Der falsche Weg (bei Fehlen eines richtigen und erfolgversprechenden) waren die Kriege und der permanente Terrorismus seit vielen Jahrzehnten. Auch die Erziehung zum Hass gegen Juden im großen Stil.
Die Palästinser haben UN-Flüchtlings-Status seit Jahrzehnten (die einzigen weltweit, die diesen Jahrzehnte haben). Die Lebensbedingungen sind erbärmlich, eingesperrt in Ghettos. Eine weitere Provokation für die Palästinenser sicherlich die Anerkennung Jersusalems als Hauptstadt Israels durch die Amerikaner unter Donald Trump, die Verlegung der Botschaften von Tel Aviv nach Jerusalem. Auch sowas schürt natürlich den Konflikt noch an.

Politischer Blödsinn ohne Erfolgsaussichten auch der feige und erbärmliche Anschlag und Überfall der Hamas zu Beginn der Auseinandersetzung mit 1400 bestialisch ermordeten Zivilisten. Die Israelis antworteten erwartungsgemäß hart und konsequent. Ihr Problem: die Hamas versteckt sich hinter der Zivilbevölkerung, so dass Angriffe zwangsläufig "zivile Kolateralschäden" verursachen die dann gewollt propagandistisch ausgeschlachtet werden. Die Zivilbevölkerung wiederum zieht nicht einfach aus dem Norden in den Süden, obwohl Israel die Gründe genau benannt hat. Wobei dieser "Umzug" natürlich nur kurzfristig funktionieren kann, da Gaza insgesamt schon dichter besiedelt ist als z.B. New York.
Israel macht aber m.E. auch Fehler: das Bombadieren von Krankenwägen z.B. wirkt nicht überzeugend mit dem Argument, da waren bekannte und gefährliche Hamas-Krieger drin. Wenn die deren Positionen kennen, dann auch, wenn diese nicht in einem Krankenwagen des Roten Kreuzes bzw. des Roten Halbmondes sind.
Und wenn in vier Wochen die Anzahl der Toten der Anzahl der der Kriegsopfer aus anderthalb Jahren in der Ukraine entspricht, dann braucht man sich über den hohen Anteil betroffener Zivilisten nicht verwundern.

Es ist sehr, sehr schwierig in diesem Konflikt zu einer praktikabelen Lösung zu kommen. Für alle Seiten und Beteiligten. Wobei ich denke, dass in dem Konflikt nicht die Religion der wesentliche Grund ist, sondern die Lebensbedingungen, die oft unzumutbar sind. Die "Looser" in dem Konflikt haben nur eine andere Religion wie die "Winner". Und dann wird die Religion - wie so oft in der Geschichte - zusätzlich für Propaganda instrumentalisiert.